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Gesellschaftsbild, Teil der Gesellschaft, Unterordnung, unterordnen

MEIN GESELLSCHAFTSBILD

Die ständige Anspruchshaltung, welche man sich selbst auferlegt, ist wie ein Fass ohne Boden: Es scheint, als wäre es nie genug, was man leistet. Sehr oft überfordern wir uns selbst, bis hin zum Burn-out. Stellt sich die Frage, ob die eigene Befindlichkeit über dem gesellschaftlichen Denken gestellt werden soll… Es ist eine einfache, klare Frage. Nicht ganz so einfach ist es, diese ehrlich zu beantworten. Nicht mehr so funktionieren zu wollen, wie es die Gesellschaft verlangt, kann immerhin gelernt werden, sofern man dies anstrebt! Der Weg ist steinig. Aber machbar. Mit jedem noch so kleinen Schritt weg vom diesem Funktionieren-Müssen führt einen kleinen Schritt näher zu seinem eigenen Ich. Es gilt, die eigene Befindlichkeit wahr zu nehmen, ernst zu nehmen; diese dann zu analysieren und zu lernen, bei sich zu sein, sowie immer wieder seine eigene Balance zu finden.

Die Oberflächlichkeit der heutigen Gesellschaft ist mitunter ein fundamentaler Grund dafür, dass Trauer noch immer ein gesellschaftliches Tabu ist. Gefühle werden in der heutigen Zeit allzu oft überdeckt - überdeckt, weil insbesondere „Negativ-Gefühle“ in der Gesellschaft nicht erwünscht sind. Genauso gehören auch Gefühle der Traurigkeit nicht zu einem erstrebenswerten Lebensbestandteil, und das Thema der Trauer wird grösstenteils tabuisiert.

Erstaunlicherweise haben wir ziemlich konkrete Vorstellungen davon, wie man sich während einer konventionellen Trauerzeit zu verhalten hat. Wie denn das? Warum haben wir denn so klare Vorstellungen von einer Trauer? Die Gesellschaft unserer westlichen Welt beschäftigt sich ja eher nicht damit! In früheren Zeiten hat der Umgang mit dem Tod zum Alltagsleben gehört: Schlechte medizinische Versorgung, keine Sicherheitsvorschriften und so weiter. Ausserdem haben Menschen damals tiefer im Glauben gelebt wie in der heutigen Zeit, und das Leben nach dem Tod ist erstrebenswerter gewesen, als es heute ist. Der Wert von Religion und Brauchtum ist durch die Aufklärung geschwunden. Die heutige Medizin kann das Ableben durchaus stark beeinflussen, da lebenserhaltende Massnahmen an der Tagesordnung sind. In der Gesellschaft gilt in den meisten (industrialisierten) Ländern der Tod als Feind, konträr den digitalen Medien: Auf den meisten Gaming-Plattformen geht es um das Töten, im Fernsehen überwiegen Negativ-Ereignisse (Serien, Filme, Dokus, Nachrichten usw.). In den Medien werden grausame Ereignisse sogar bewusst gesucht und es wird ausführlich darüber berichtet! Wieso eigentlich? Soll die Gesellschaft nicht viel eher schöne Ereignisse miteinander teilen? Um seine eigene «kleine Welt» scheint man sich nur nebenbei zu kümmern, wenn überhaupt. Aber Halt: Möchte denn nicht jeder Mensch seine «kleine Welt» in Ordnung halten, sodass er sich wohlfühlen, und all’ seinen Bedürfnissen gerecht werden kann?

Lebens-Abschnitts-Begleitung Schiltknecht, Titlisstrasse 41, 8032 Zürich

Petra Schiltknecht | Fachtrainerin | zert. Prozessbegleiterin (spez. Narzissmus) | diplomierte Sterbe- & Trauerbegleiterin

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